Die Daberburg in Alt Daber
Die Daberburg befindet sich an der Landstraße L135 zwischen Wittstock an der Dosse und Eldetal in der kleinen Ortschaft Alt Daber und inmitten der Wittstock-Ruppiner Heide. Von der einstigen Anlage aus dem 15. Jahrhundert ist heute nur noch der Bergfried erhalten, der auch als Daber- oder Heideturm bekannt ist, da er durch die Wittstocker Heidewärter genutzt wurde. Die anderen Gebäude stammen aus dem 19. Jahrhundert.
Die Daberburg, in einigen Schriften auch Dabernburg genannt, wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts an einer Ausfallstraße als eine Warte mit Rundturm aus Backstein gebaut. Bereits gegen Ende des 13. Jahrhunderts gab es vermutlich eine Burg am Grenzfluss zwischen der damaligen Terra Wittstock und Mecklenburg, ist im "Historischen Ortslexikon für Brandenburg" zu lesen. Eine Burg an der Daber ist hier außerdem für das Jahr 1325 verzeichnet.
Der Daberturm hatte ursprünglich vier Geschosse und einen hochliegenden Eingang. In seinem Buch "Die mittelalterlichen Stadtbefestigungen" stellt Thomas Biller fest, dass mit der Dabernburg" eine der seltenen Warten an einem Straßendurchlass" in der Mark Brandenburg erhalten geblieben ist. Warten gehörten meistens zu den Wehranlagen vor Städten. Sie wurden in einiger Entfernung zur eigentlichen Stadtfestigung gebaut, um Angreifer schon frühzeitig zu bemerken.
Um 1418 bis 1422 wurden Klagen aus der Stadt Wittstock laut, schreibt Lieselott Enders in "Die Prignitz". Immer wieder war es zu Überfällen durch Raubritter aus dem Stargarder Land sowie Bürgern aus der Stadt Röbel gekommen, bei denen Menschen aus verschiedenen Orten beraubt oder gar getötet worden waren. In der Folge wurden nördlich Wittstocks die Daberburg und südwestlich der Stadt die Hottenburg gebaut. Von letzterer zeugt heute nur noch der Straßenname "Zur Hottenburg" in Wittstock.
Gänzlich ließen sich Räubereien und Überfälle durch die Warten und Wehranlagen wohl nicht vermeiden. Enders berichtet aus einer Schrift des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam (BLHA):
"Drei Stadtdiener hatten, statt befehlsgemäß in der Heide Aufsicht zu führen, in der warmen Stube auf der Daberburg des Gesoffs gepflogen, indes die Mecklenburger drei Schlitten und zwei Wagen mit Eichen- und Mastbuchenholz beladen aus der Wittstocker Stadtheide entwendeten."
Heute ist der Daberturm als "Wächter der Heide" ein beliebtes Ausflugsziel und das vor allem für Familien mit Kindern und für Naturfreunde. In einer Ausstellung erfahren die Besucher viel über die Fauna und Flora der Wittstocker Heide und werden zum Beispiel beim Lösen von Rätseln oder beim Blick durch Mikroskope selbst tätig. Als Zeugen der Eiszeit präsentieren sich die großen Steine im Findlingsgarten.
Der Daberturm ist von April bis Oktober mittwochs bis sonntags sowie an Feiertagen jeweils von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Aktuelle Infos und Eintrittspreise veröffentlicht die Stadt Wittstock auf ihrer Webseite.
Quellen
* Die mittelalterlichen Stadtbefestigungen. Ein Handbuch. Systematischer Teil, Thomas Biller, WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt 2016 (Direktsuche bei Amazon*)* Die Prignitz. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis zum 18. Jahrhundert, Lieselott Enders, Berliner Wissenschafts-Verlag, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2000 (Direktsuche bei Amazon*)
* Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil 1 Prignitz, Lieselott Enders (Bearbeitung), Berliner Wissenschafts-Verlag, Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012 (Direktsuche bei Amazon*)
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