Großbeeren


Großbeeren im Landkreis Teltow-Fläming war bereits im 13. Jahrhundert als zu Grossen Bern bekannt. Der Ort bildet heute eine Gemeinde mit Kleinbeeren, Diedersdorf und Heinersdorf, zu dem wiederum Friederikenhof, Birkholz und Birkenhain gehören. Großbeeren liegt südlich von Berlin.

Die Schlacht von Großbeeren und das Siegesfest

Großbeeren erlangte zur Zeit der Befreiungskriege von 1813 bis 1815 große geschichtliche Bedeutung: Am 23. August 1813 wurden dort die napoleonischen Truppen durch die preußisch-russischen Koalitionstruppen unter General Bülow besiegt. Damit konnte die Besetzung von Berlin durch Napoleon abgewehrt werden. Zu Ehren der historischen Schlacht findet jährlich das Siegesfest statt. Auf dem freien Feld wird am Wochenende um den 23. August herum die Schlacht nachgestaltet. Nicht nur die Teilnehmer erscheinen in originalgetreuen Uniformen und Kostümen, sondern auch viele Zuschauer erinnern mit ihrer Kleidung an Großbeeren zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Großbeeren-Siegesfest
Großbeeren-Siegesfest
Großbeeren-Siegesfest


Im Jahr 2022 findet das Siegesfest in Großbeeren vom 26. bis 28. August statt. Die historische Darstellung der Schlacht von 1813 beginnt am Sonnabend, dem 27. August um 15 Uhr an der Bülow-Pyramide. Das sonstige Programm kann der Website von Großbeeren und einem dort verlinkten Flyer entnommen werden.

Bereits Theodor Fontane gedenkt der Schlacht von Großbeeren in seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" und zitiert eine Generalorder, die Napoleon einige Tage vor dem Ereignis seinem Marschal Oudinot zukommen ließ:

"Sie werden mit einer solchen Armee ... den Feind rasch zurückdrängen, Berlin einnehmen, die Einwohner entwaffen, die Landwehr auflösen und die Haufen schlechter Truppen zerstreuen."

Oudinot hatte zuvor die Aufgabe, eine Armee aus drei Corps zu bilden, die sich circa 90 Kilometer entfernt von der jetzigen Berliner Stadtgrenze in Luckau versammelten. Am 19. August 1813 rückte die Armee in die Mark Brandenburg vor und befand sich am Abend des 22. an drei verschiedenen Orten dicht vor Berlin. Ein Corps stand in Jühnsdorf, einem heutigen Ortsteil von Blankenfelde-Mahlow, ein Corps lagerte zwischen Trebbin und Thyrow und das dritte war bei Wietstock, das seit 1997 zu Ludwigsfelde gehört.

Zwischen Blankenfelde, Heinersdorf und Ruhlsdorf hatten derweil Teile der preußischen Armee unter General von Bülow und ihre Verbündeten Stellung bezogen und es kam bereits zu einzelnen Gefechten, bevor der Vormarsch der napoleonischen Streitkräfte auf einem Feld bei Großbeeren verhindert werden konnte.

Wer sich über die genauen Details der Kämpfe informieren möchte, findet am Ende dieses Textes ein paar Lesetipps dazu. Die Nachgestaltung der Schlacht in Großbeeren diente im Jahr 2003 als Kulisse für den Film "Die Schlacht" aus der Reihe "Polizeiruf 110" mit Imogen Kogge und Horst Krause.

Die Bülow-Pyramide in Großbeeren

Wie entschlossen von Bülow war, die Eroberung Berlins zu verhindern, zeigen seine Worte, die an einer Tafel an der Gedenkpyramide in Großbeeren stehen:

"Unsere Knochen sollen vor Berlin bleichen, nicht rückwärts."

Die Pyramide wurde 1906 als Dank der Stadt Berlin an die Großbeerener aus Findlingen auf einem einstigen Windmühlenhügel errichtet, der während der Schlacht eine Rolle spielte. Die jährliche Nachgestaltung der Schlacht findet unweit der Bülowpyramide auf einem Feld statt.

Grossbeeren-Pyramide-quer
Grossbeeren-Pyramide-Inschrift

Der Großbeerener Gedenkturm

Wer durch Großbeeren kommt, kann den Gedenkturm an einem Kreisverkehr kaum übersehen. Der weiße Turm mit seinem Kuppeldach ist 32 Meter hoch und überragt damit alle angrenzenden Gebäude um einiges. Die Einweihung fand 100 Jahre nach der siegreichen Schlacht am 23. August 1913 statt. Die Bauzeit soll gerade einmal sechs Monate gedauert haben. Als Material diente Stahlbeton. An die Schlacht von Großbeeren erinnert insbesondere das Bildnis einer Schlachtszene mit der Inschrift:

"Hier wurde am 23. August 1813 die französische Armee von den preußischen Truppen unter General von Bülow geschlagen. Der Sieg bewahrte Berlin vor drohender französischer Besetzung."

Die Schinkelkirche und der Obelisk

Ein weiteres markantes Bauwerk in Großbeeren ist die Evangelische Kirche von Großbeeren, weithin als Schinkelkirche bekannt. Das gelb leuchtende Bauwerk im Stil der Neugotik wurde zwischen 1818 und 1820 nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel erbaut, der Berlin und Brandenburg an vielen Stellen seinen architektonischen Stempel aufgedrückt hat. An gleicher Stelle hatte sich bis 1760 bereits eine Kirche befunden. Auf dem noch vorhandenen Kirchhof war bereits 1817 ein Denkmal in Form eines Obeliskes für die Opfer der Schlacht aufgestellt worden. Auch hierfür hatte Schinkel die Entwürfe geliefert.

Als Theodor Fontane die Schinkelkirche besuchte, kam ihm eine alte Familiensage der Familie von Beeren in den Sinn, die er in den "Wanderungen" im Kapitel "Geist von Beeren" erzählt. Es geht um das Allerhühnchen oder Alräunchen. Lies hier weiter, wenn du mehr über das Allerhühnchen und den Alraunenglauben erfahren möchtest.

Grossbeeren-Schinkelkirche
Grossbeeren-Obelisk

Wanderungen rund um Großbeeren

Die Gemeinde Großbeeren hat auf ihrer Website 13 Wandertouren ausgewiesen, zum Beispiel zum Hexenhaus in Birkholz, durch die Ruhlsdorfer Rieselfelder und zum Schloss Diedersdorf. Historisch Interessierte kommen zum Siegesfest sicher bei der geführte Historischen Wanderung 1813 auf ihre Kosten, die durch den Leiter der Großbeerener Wandergruppe angeboten wird. Die Kontaktdaten für die Anmeldung können der Website von Großbeeren entnommen werden.

So kommst du nach Großbeeren

Am schnellsten erreichst du Großbeeren von Berlin aus mit der Regionalbahn RE4 in Richtung Ludwigsfelde. Vom Potsdamer Platz zum Beispiel sind es nur 19 Minuten, vom Bahnhof Südkreuz. Der Zug fährt tagsüber ungefähr jede Stunde. Mit dem Auto dauert die Fahrt ab Südkreuz ungefähr 25 Minuten, mit dem Fahrrad ist es ungefähr eine Stunde.

Der ADFC schlägt auf seiner Internetseite eine Radtour vom S-Bahnhof Teltow-Stadt nach Diedersdorf vor, auf der man auch Großbeeren durchquert.

Grossbeeren-

Lesetipps

  • 1813-2013 Befreiungskrieg im Landkreis Teltow-Fläming. Kriegsereignisse und Gedenkkultur, Evamaria und Gerhard Engel, Meißler, E; New Edition 2013 (Direktsuche bei Amazon*)
  • Berliner Geschichte - Zeitschrift für Geschichte und Kultur: Napoleon in Berlin, Verein für die Geschichte Berlins e. V. gegr. 1865 (Herausgeber), Elsengold Verlag; New Edition 2016 (Direktsuche bei Amazon*)
  • Die Uniformen der napoleonischen Kriege, Ruben Ygua, Independently published 2020 (Direktsuche bei Amazon*)
  • Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Theodor Fontane, Anaconda Verlag 2019 (Direktsuche bei Amazon*)



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