Barbaratag
Der 4. Dezember ist der Tag der heiligen Barbara. An diesem Tag werden Zweige von Kirschbäumen oder anderen Bäumen und Sträuchern geschnitten und in einer Vase aufgestellt. Blühen die Zweige am Heiligen Abend, ist ihrem Besitzer das Glück im nächsten Jahr hold. Das ist aber nicht der einzige Brauch, den es im Brandenburg am Barbara-Tag gibt. Erfahre hier mehr dazu.
- Wer war die heilige Barbara?
- Der Barbarazweig
- Der Barbara-Brauch bei den Sorben in der Lausitz
- Barbara als Schutzherrin der Bergleute in der Lausitz
- Die heilige Barbara als Kunstguss
Wer war die heilige Barbara?
Um Barbara spinnen sich verschiedene Legenden, deren Kern jedoch immer ähnlich ist.
Bevor sie durch das erlittene Martyrium als verfolgte Christin zur Heiligen wurde, soll sie um das Jahr 306 bis zu ihrem 29. Lebensjahr als Tochter des Kaufmanns Dioskuros in Nikomedia gelebt haben, dem heutigen Izmet in der Nähe von Istanbul in der Türkei. Der Vater scheint sehr streng gewesen zu sein, denn es heißt, er habe sie während seiner Abwesenheit regelmäßig in einem Turm eingesperrt.
Vielleicht um dem gestrengen Vater zu entkommen, wandte sich Barbara dem Christentum zu und entschied sich fortan abgeschieden und als Jungfrau in einem Badehaus des Vaters zu leben. Dieser war wegen der Entscheidung seiner Tochter rasend vor Wut und versuchte sie zu töten.
Barbara gelang es zunächst zu fliehen und sich in einem Felsen zu verstecken, der sich wie von Zauberhand vor ihr öffnete. Sie wurde aber durch einen Hirten verraten. Darauf lieferte ihr Vater sie einem Richter aus. Das anschließende Todesurteil durch Enthaupten vollzog er selbst. Zur Strafe Gottes wurde er vom Blitz erschlagen.
Der Barbarazweig
In vielen Regionen Deutschlands ist der Brauch bekannt, am 4. Dezember Kirschzweige zu Ehren der heiligen Barbara zu schneiden. Werden die Barbarazweige bei Zimmertemperatur in eine Vase gestellt, sollen sie zum Heiligabend Blüten tragen. Anstelle von Kirschzweigen können auch Zweige von anderen Bäumen oder Sträuchern verwendet werden, zum Beispiel von Mandeln, Äpfeln, Birken, Holunder oder Forsythien.
Grund für diesen Brauch ist Teil der Legende um Barbara: Als sie in ihr Gefängnis geführt wurde, blieb sie mit dem Kleid an einem Zweig hängen, der daraufhin abbrach. Barbara nahm ihn an sich und stellte ihn in ihrer Zelle in ein mit Wasser gefülltes Gefäß. Am Tag der Geburt von Jesus begann der Zweig zu blühen.
In anderen Deutungen stehen die Blüten für den Glanz durch die Geburt von Jesus Christus als Erlöser.
Damit die Knospen pünktlich zum Weihnachtsfest aufbrechen, sollen die Zweige bereits etwas Frost ausgesetzt gewesen sein und möglichst viele Knospenansätze haben. Sind die Temperaturen Anfang Dezember noch zu hoch, können die Zweige für eine Nacht im Gefrierschrank abgelegt werden, sofern das möglich ist. Anschließend werden sie noch einmal angeschnitten.
Die Vase stellst du in einem nicht zu stark geheizten Raum auf bis die Knospen richtig anschwellen. Danach darf sie an einem wärmeren Standort aufgestellt werden, zum Beispiel im Wohnzimmer. Alle drei bis vier Tage wechselst du das alte Wasser gegen frisches aus. Hast du keine Gelegenheit, selbst Barbarazweige zu schneiden, kannst du sie Anfang Dezember in vielen Blumenläden und in Gartenfachmärkten kaufen.
Barbarazweige gelten als Orakel für das kommende Jahr. Blüten am Heiligen Abend sollen Glück bringen. In älterer Zeit sagten sie aber auch Liebe, Fruchtbarkeit und Hochzeiten voraus.
Der Barbara-Brauch bei den Sorben in der Lausitz
In sorbischen Dörfern katholischen Glaubens brachte die heilige Barbara am 4. Dezember vorweihnachtliche Geschenke. Sie war damit eine weitere Bescherfigur neben dem Nikolaus, dem Christkind und dem Weihnachtsmann. Meistens handelte es sich um Äpfel und Nüsse, später auch um Süßigkeiten, die durch eine gänzlich in Weiß gekleidete Frau mit verhülltem Gesicht überbracht wurden. Die Kleidung erinnerte an die Hochzeitstracht der Sorben.
Die in einigen Orten auch Boborka genannte Barbara wurde von einem Weihnachtsmann oder dem Knecht Ruprecht begleitet, der mit den Kindern sprach und sie in einigen Fällen mit seiner Rute strafte. Die Boborka blieb hingegen stumm, auch wenn sie angesprochen wurde. Dieser Barbara-Brauch soll in vielen Gemeinden noch bis in die 1960er Jahren ausgeübt worden sein.
Heute ist das Brauchtum um die Boborka nur noch vereinzelt anzutreffen, wie beispielsweise in Wittichenau in der Nähe von Bautzen in Sachsen, wie Martin Walde in "Sorbische Weihnacht" schreibt. (Sorbische Weihnacht, Martin Walde, Domowina Verlag, Bautzen 1994)
Barbara als Schutzherrin der Bergleute in der Lausitz
Die heilige Barbara gilt unter anderem als Schutzpatronin der Bergleute, denn in einem Felsen wurde ihr auf der Flucht vor dem wütenden Vater Zuflucht gewährt. Sie wurde anfangs vor allem von Bergleuten in Schlesien, Böhmen und Sachsen verehrt. Von dort aus fand die Barbara-Verehrung ihren Weg in andere Regionen. Barbara wurde von Bergleuten zum Schutz vor Unfällen unter Tage und später vor Sprengunfällen angerufen.
Am Barbaratag oder am darauffolgenden Sonntag wird die heilige Barbara auch heute noch in vielen Bergbauregionen durch einen Umzug in Bergmannsuniformen geehrt. Der Bergkittel, ein Teil der traditionellen Tracht von Berg- und Hüttenleuten, hat oftmals 29 Knöpfe, die die 29 Lebensjahre der Barbara symbolisieren sollen.
In Lauchhammer im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster organisiert der Traditionsverein Braunkohle Lauchhammer e. V. jedes Jahr zu Beginn des Dezembers für seine Mitglieder eine </>Barbarafeier.
Die heilige Barbara als Kunstguss
Eine Statue der heiligen Barbara aus Eisenguss steht seit 2013 im Besucherbergwerk F 60 in Lichterfeld nahe Finsterwalde. Es handelt sich um eine Leihgabe des Braunkohle Lauchhammer e. V., der in seinen Vereinsräumen keinen Platz mehr dafür hatte und die Statue daher im Depot des Kunstgussmuseums Lauchhammer zwischenlagern musste.
Die im Jahr 1930 von Heinrich Moshage geschaffene Barbara kann jedoch nicht nur im Besucherbergwerk betrachtet werden. Sie wird in der Gießerei Lauchhammer noch heute in verschiedenen Größen aus Bronze oder Eisen abgegossen, wie auf der Internetseite des Kunstgussmuseums zu lesen ist. Ein 20 Zentimeter hoher Abguss aus Siliziumbronze auf einem Bronzesockel kann sogar im Online-Shop des Museums erworben werden.
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