Nikolaustag


Jedes Jahr am 6. Dezember versüßt der Nikolaus den Kindern das Warten auf das Weihnachtsfest durch Süßigkeiten und kleine Geschenke. Wie fast überall in Deutschland putzen die Kinder auch in Brandenburg am Vorabend ihre Stiefel, damit sie der Nikolaus auch ganz sicher nicht vergisst zu füllen. Der Nikolausbrauch ist in einigen Regionen Brandenburgs allerdings jünger als gedacht. In der Prignitz zum Beispiel ging früher stattdessen der Rumpsack um.

Der Nikolaustag als kirchliches und weltliches Fest

Um den Nikolaus ranken sich zahlreiche Legenden. Als sicher gilt bisher, dass es in Myra einen Bischof mit Namen Nikolaus gegeben hat, von dem es hieß, dass er Wunder vollbringe. Innerhalb der westlichen Kirche wird der Tag des Heiligen Nikolaus seit ungefähr dem 8. oder 9. Jahrhundert am 6. Dezember gefeiert. In der Ostkirche soll die kultische Verehrung bereits im 4. bis 5. Jahrhundert begonnen haben.

Riesenrad-Weihnachtsmann

Erich Weitland datiert in seinem Buch "Blicke in das Volksleben der Uckermark" (1912) die Verbreitung der Nikolausverehrung in Deutschland durch niederländische Siedler auf die Regierungszeit des Kaisers Otto I. zwischen 936 bis 973. In einigen Gegenden soll dadurch der heidnische Wodan-Kult abgelöst worden sein.

Das liturgische Fest hatte nach Meinung von Manfred Becker-Huberti Auswirkungen auf den Alltag. "Was innerlich wirksam war, sollte auch äußerlich erlebbar sein." schreibt er in seinem "Lexikon der Bräuche und Feste". Dazu kommt, dass traditionell am Nikolaustag geschlachtet wurde und damit die Zeit der weihnachtlichen Schmausereien begann. Zu den Leckereien am Nikolaustag gehörte außerdem Hefe- und Mürbegebäck, gern auch in Form von Vögeln, Kringeln und Weckmännern.

Geschenke zum Nikolaustag

Woher der Brauch stammt, dass der Nikolaus braven Kindern Leckereien in die Schuhe legt, kann nicht eindeutig nachgewiesen werden. Im Mittelalter soll dies noch längst nicht üblich gewesen sein. Da der Nikolaus aber unter anderem als Schutzpatron der Schüler und Studenten gilt, wird angenommen, dass sich die Bescherung der Kinder davon ableitet. Als weitere Mutmaßung wird eine Legende von drei heiratswilligen Jungfrauen hinzugezogen. Deren Vater soll zu arm gewesen sein, um ihnen eine Aussteuer mit auf den Weg zu geben. Nikolaus erbarmte sich ihrer und beschenkte sie nachts heimlich mit drei Goldklumpen zum Bezahlen der Mitgift. Nicht bekannt ist, ob sie tatsächlich Ehemänner bekamen und ob die Ehen glücklich waren.

In früheren Zeiten fanden artige Kinder in ihren Stiefeln am Nikolaustag Äpfel, Nüsse und Gebäck. Unartige Kinder sollen durch den Nikolaus mit der Rute bestraft worden sein. Diese Art der Bestrafung gibt es zum Glück lange nicht mehr. Bei der Menge und der Art der Geschenke zum Nikolaustag schießen aber leider einige Menschen inzwischen weit über das Ziel hinaus.

Nikolaus in alten Zeiten in Brandenburg

Wie bereits erwähnt, soll der Nikolausbrauch im 10. Jahrhundert insbesondere in der Uckermark durch Siedler aus den Niederlanden mitgebracht worden sein. Hier war es früher üblich, dass am 6. Dezember drei sogenannte Witten als Vorboten des Weihnachtsumzuges auf einem Schimmel erschienen. Sie waren in weiße Umhänge gehüllt, hatten vermummte Gesichter und wurden auch Vorspuker beziehungsweise Vörspöker genannt. Ihre Aufgabe war es, die guten Kinder zu loben und die unartigen zu ermahnen. Geschenke brachten sie nicht. Erst beim richtigen Weihnachtsumzug verteilte die Stutenfrau Gebäck.

Aus der Prignitz wird berichtet, dass der Nikolausbrauch erst nach dem zweiten Weltkrieg durch Umsiedler aus Gegenden mit katholischem Glauben Einzug hielt. Bis dahin kam in der Vorweihnachtszeit der Rumpsack, auch als Knecht Ruprecht bekannt. Der ähnlich wie der Weihnachtsmann gekleidete Rumpsack ging in den Dörfern von Tür zu Tür. Er trug eine Rute und einen Sack mit Äpfeln, Nüssen oder Weihnachtsgebäck mit sich. Kinder, die ein Gebet aufsagten, wurden damit beschenkt.

Eine 86jährige Frau aus dem Örtchen Boberow erzählte mir, dass dort ungefähr zu Beginn der 1940er Jahre der Gastwirt den Rumpsack spielte. Die Kinder klopften am Abend an die Scheiben der Gastwirtschaft und dann kam der verkleidete Mann heraus, um die Kinder zu jagen. Diese rannten unter Jauchzen und Schreien davon, aber manch einer wurde vom Rumpsack gefasst. Auch mit der Rute soll es leicht was gegeben habe. Wirklich Angst hatte aber wohl keiner, sondern es war eher ein wohliges Gruseln. Während die kleinen Kinder nicht ahnten, wer unter der Verkleidung steckte, wussten die größeren natürlich Bescheid. Das tat dem Spaß allerdings keinen Abbruch.

In katholischen Gebieten der Sorben folgte der Nikolaus am 6. Dezember der Barbara, die bereits am 4. Dezember vorbeigeschaut hatte. Der Nikolaus war mit einem roten Umhang bekleidet und trug eine Bischofsmütze, die Mitra. Er wurde durch ein bis drei Weihnachtsmänner begleitet, die die Belohnung der artigen Kinder mit Süßigkeiten und die Bestrafung der ungehorsamen mit der Rute übernahmen.



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